Der Landesstreik und die wirtschaftlichen Streiks der Jahre 1916–1920. Streiflichter aus den Kantonen Bern und Aargau


Auf der Grundlage von Quellen aus gewerkschaftlichen Archiven aus den Kantonen Bern und Aargau thematisiert dieser Beitrag die bisher wenig erforschten Zusammenhänge der Landesstreikbewegung mit den alltäglicheren Lohn- und Streikbewegungen während des Ersten Weltkriegs. Nachdem der Kriegsausbruch zunächst zuerst die Gewerkschaftstätigkeit hemmte, führte die rasante Teuerung ab 1915 zu einer massiven Steigerung der Lohnbewegungen. In den Jahren 1917-1920 kam es zur möglicherweise grössten Streikwelle in der schweizerischen Geschichte. Entgegen der bisher stark auf die Ereignisse in Zürich fixierten Forschung zeigt der Beitrag, dass sowohl zur landesweiten Teuerungsdemonstration vom 30. August 1917, als auch zur Kampagne gegen die Zivildienstpflicht Anfangs 1918, die schliesslich zur Einsetzung des Oltener Aktionskomitees führte, die wesentlichen Anstösse aus der Berner Arbeiterbewegung kamen. In den Kantonen Bern und Aargau wurden die Novemberstreiks von 1918 gut befolgt und an der Gewerkschaftsbasis überwiegend als Erfolg wahrgenommen.

Erschienen in: traverse 2018/2, S. 255