Im November 2018 jährt sich der Landesstreik, eine der schwersten innenpolitischen Krisen der Schweiz, zum 100. Mal. In Zusammenarbeit mit der Association pour l’étude de l’histoire du mouvement ouvrier publiziert die traverse eine ganze Reihe von grundlegenden Artikeln zu diesem einschneidenden Ereignis. Diskutiert werden nicht nur die Studien, die seit Willi Gautschis Standardwerk Der Landesstreik 1918 von 1968 erschienen sind, in Synthesebeiträgen werden auch die Repression während des Landesstreiks sowie der Einfluss der Mobilisation grosser Teile der Arbeiterschaft auf ihre Geschichte und ihre Praktiken analysiert. In einer längerfristigen Perspektive werden zudem neben der Reaktion der schweizerischen Arbeitgeber auch der Wandel der Einstellungen im agrarischen Milieu und die Bedeutung der Frauenbewegung ins Zentrum gerückt. Schliesslich werden die politischen und sozialen Konflikte auf verschiedenen Ebenen vertieft behandelt. Auf der einen Seite wird der Landesstreik im Licht der tief greifenden Umwälzungen im Nachkriegseuropa betrachtet, auf der anderen Seite werden mit Fallstudien zu den Kantonen Neuenburg, Bern, Aargau und Tessin blinde Flecken in der Geschichte des Landesstreiks beseitigt.

Erschienen in: traverse 2018/2, S. 25