Die Entdeckung der Mobilität in der Verkehrswissenschaft. Fachdiskurse in Deutschland und der Schweiz nach 1970


Der Beitrag geht den Wurzeln des Mobility Turn in der Verkehrswissenschaft und Verkehrsplanung nach. Er ortet diese Wurzeln für den deutschen Sprachraum in den Fachdiskursen ab den 1970er Jahren und stellt sie in einen Zusammenhang mit der umweltpolitischen Wende und der gesellschaftspolitischen Destabilisierung dieser Jahre. Eine zentrale Rolle in diesen Diskursen spielte die «Entdeckung» des Begriffs Mobilität im Sinne eines Ansatzes, der von möglichst differenziert erhobenen, räumlich relevanten Bedürfnissen des Einzelnen ausgeht und nicht wie vorher üblich von hochaggregierten Verkehrsströmen. Dabei verlagert sich das Interesse der Verkehrsplanung auf wichtige Determinanten des individuellen Mobilitätsverhaltens: Einkommen, Bildungsstand, Lebensphase, Lebensstil und Geschlecht. Im Beitrag wird deshalb ein damit zusammenhängender Paradigmenwechsel in der Verkehrswissenschaft und Verkehrsplanung postuliert, der bis heute Wirkung zeigt.

Erschienen in: traverse 2020/3, S. 17