Vom Tiber an die Rhone: die materiellen Formen des italienischen Humanismus, die in der Westschweiz um 1500 übernommen wurden

(Du Tibre au Rhône Formes matérielles de l’humanisme italien accueilli en Suisse occidentale vers 1500)

Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts verbreiteten sich materielle Formen des Humanismus in den Diözesen von Lausanne, Sion und Genf. Während die humanistische Schrift vereinzelt in Manuskripten Verwendung fand und die Grafie einiger Inschriften an römische Monumente erinnerte, nahmen Münzen und Siegel über einige Jahrzehnte hinweg die von der Antike inspirierten Renaissanceformen an. Viele von nördlich der Alpen stammende Kleriker und Laien reisten zu dieser Zeit nach Italien und brachten eine neue Formensprache mit zurück. Diese wurde von Goldschmieden in Siegelstempeln, von Steinmetzen in Inschriften und von Gelehrten in ihrer Schrift neu interpretiert. Besonders markante Figuren waren die Bischöfe von Lausanne und Sion, da sie synkretistische Neuschöpfungen förderten.

Erschienen in: traverse 2019/1, S. 21