Dieser Artikel stützt sich auf Erzählungen von Frauen, die zwischen 1910 und 1990 in bescheidenen Verhältnissen in der Westschweiz geboren wurden. Er geht der Frage nach, wie diese wirtschaftlich abhängigen Frauen an Handlungsfähigkeit gewonnen haben und vertritt die These, dass die wirtschaftliche Emanzipation der Frauen aus einfachen Verhältnissen nicht nur im öffentlichen Raum durch den Zugang zu bezahlter Arbeit errungen wurde, sondern auch und vor allem schrittweise im privaten Bereich, insbesondere durch die Mobilisierung von Finanzkompetenzen und einer Menge an Wissen, das im Zusammenhang mit Hausarbeit und Familienbeziehungen steht. Aus soziohistorischer Perspektive lassen sich dann drei Phasen unterscheiden, die durch die Entwicklung der Geschlechterrollen geprägt sind.
Schlüsselwörter: Geld, Familie, Ehepaar, Geschlecht, Hauswirtschaft, Oral History