Die Betrachtung von Kulturtransfers stellt eine gewinnbringende Perspektive dar, um die Entstehung staatlicher Schulsysteme im 19. Jahrhundert, die schrittweise Einführung von Schulbüchern und die Inhalte der ersten Lehrpläne zu untersuchen. Anhand des offiziellen Ausschreibungsprozesses von Schulbüchern in den Kantonen Waadt und Tessin in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts arbeitet dieser Beitrag die kulturellen Transfers heraus, die mit dem Versuch, Volksschulbücher über einen Wettbewerb zu erstellen, verbunden waren. Zwar scheiterte dieses Vorhaben, an ihm werden aber die Hauptbeteiligten und die staatlichen Erwartungen an die vermittelten Inhalte in einer Zeit deutlich sichtbar, als das öffentliche Schulwesen noch wenig institutionalisiert war.
Schulbücher und die Schaffung moderner Nationen: eine Frage von Kulturtransfers
(Manuels scolaires et création des nations modernes. Une question de transferts culturels)Erschienen in: traverse 2019/1, S. 71