«Geduld, meine Damen!» Widerstand gegen die Mutterschaftsversicherung in der Schweiz zwischen Antifeminismus und Neoliberalismus, 1991–2004

(«Patience, Mesdames!» La résistance à l’assurance maternité en Suisse, entre antiféminisme et néolibéralisme, 1991–2004)

Dieser Artikel untersucht den Widerstand gegen die 2005 eingeführte Mutterschaftsversicherung in der Schweiz, der seit Anfang der 1990er-Jahre insbesondere von Arbeitgeberverbänden und konservativen rechten Parteien ausging. Ziel ist es, zu zeigen, warum die Schweiz das letzte Land Westeuropas war, das eine solche Versicherung eingeführt hat. Der Beitrag argumentiert, dass die Mutterschaftsversicherung durch eine Verbindung von einem in konservativen Kreisen verwurzelten Antifeminismus und einer erstarkten neoliberalen Rechten bekämpft wurde, die den Ausbau des Sozialstaats grundsätzlich ablehnt. Anhand bisher unveröffentlichter Quellen grosser Arbeitgeberverbände beleuchtet die Studie die Strategien, die diese Akteure hinter den Kulissen verfolgten, um die Einführung einer Mutterschaftsversicherung zu verzögern und deren Umfang zu reduzieren. Darüber hinaus zeigt die Untersuchung auch die Anpassungsfähigkeit der Arbeitgeber angesichts der Selbstbehauptung der Frauen in der Arbeitswelt und Politik.

(Übersetzung: Matthias Ruoss)

Erschienen in: traverse 2025/3, S. 104