Wasser und Strom. Plädoyer für einen volumetrischen Urbanismus


Dieser Beitrag plädiert für eine dreidimensionale Perspektive auf urbane Räume. Seine These lautet, dass die Verschränkung der Vertikalen und der Horizontalen in der Stadtgeschichte stärker akzentuiert werden sollte. Ein vielversprechendes Konzept dafür ist der sogenannte «volumetrische Urbanismus». Dieser Ansatz wird anhand der Geschichte der Wasser- und Strominfrastrukturen von Los Angeles erprobt. Zunächst arbeitet der Beitrag heraus, wie entscheidend Wasser- und Stromnetzwerke die Geschichte von Los Angeles prägten, für die eine Gleichzeitigkeit von urbaner Expansion und Technisierung des Raumes charakteristisch war. Darauf aufbauend rückt der Beitrag den Hausanschluss in den Fokus. Da Wasser- und Stromleitungen in Los Angeles über der Erde und unterirdisch verliefen, wird im Hausanschluss die physische Verbindung zwischen der Horizontalität der Stadtfläche und der Vertikalität des Untergrunds sichtbar. Insgesamt tritt der Beitrag der vorherrschenden Interpretation einer in erster Linie horizontalen Ausdehnung der Stadt entgegen, um stattdessen den dreidimensionalen Netzwerkcharakter des urbanen Raumes in den Mittelpunkt zu rücken.

Erschienen in: traverse 2020/2, S. 71