Pest und Profite. Eine Wirtschaftsgeschichte der Quarantäne im Hafen von Odessa


Im Beitrag wird der Pestausbruch des Jahres 1837 in der südrussischen Hafenstadt Odessa aus wirtschafts-, sozial- und kulturgeschichtlicher Perspektive untersucht. Im Zentrum stehen die Quarantäneeinrichtungen Odessas, an die unterschiedliche Vorstellungen und Ansprüche herangetragen wurden. Entscheidenden Einfluss auf die Seuchenbewältigung vor Ort hatten (also) weniger Statuten und Reglemente, sondern einflussreiche Akteure aus Verwaltung, Militär und Wirtschaft, die in einem durch vergangene Pestausbrüche geprägten Erfahrungsraum lebten. Der Pestausbruch macht etabliertes Wissen, Praktiken und Machtkonstellationen, umstrittene Verhaltensoptionen und eigennützige Aneignungen der Institution Quarantäne sichtbar.

Erschienen in: traverse 2019/3, S. 97