Ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart begleitete ein diskursives Muster die Verberuflichung und Verselbständigung der Gesundheits- und Krankenpflege in der Schweiz: die Rede von Krisen der Pflege als soziale Organisation oder von Krisen in der Pflege als Praxis. Dienste des Wartpersonals, der Ordens- und Diakoniepflege und /oder der Berufspflege sowie unentgeltlicher Pflege im familiären Rahmen deckten Pflegebedürfnisse in bestimmter Weise, ebenso gerieten Aspekte dieser Pflegeverhältnisse aus unterschiedlichen Gründen in die Kritik. So prangerten Ärzte ebenso wie gemeinnützige Frauenorganisationen mangelnde Bildung und gefährliche Praktiken der Pflege an.

Erschienen in: traverse 2012/2, S. 18