Der Artikel untersucht die allmähliche Verankerung (territorialisation) von Popmusik in der Schweiz der 1980er-Jahre. Im Zeichen des Punk, der die vorherrschenden kulturellen Codes umstürzte, forderten die Jugendlichen neuartige musikalische Praktiken und Räume ein, um gegen ein allzu schwaches und einseitiges Kulturangebot zu protestieren. Dieser Versuch, die Popmusik in der Schweiz zu etablieren, verweist auf Prozesse der Globalisierung in der schweizerischen Gesellschaft und auf die Rolle, welche die Alternativkultur darin spielte. Nachdem diese zunächst im Konflikt mit der Gesellschaft gestanden hatte, wurde sie zusehends institutionalisiert, durch den Aufstieg einer eigenen schweizerischeren Popkultur rentabilisiert und schliesslich in verschiedenen Städten stolz vereinnahmt. Um diese Prozesse zu verdeutlichen, stützt sich der Artikel auf eine inhaltliche Analyse der musikalischen Produktionen sowie der Forderungen der Jugendlichen und setzt diese in Beziehung zu verschiedenen Aspekten der Kulturpolitik und Kulturindustrie.
Popmusik in der Schweiz während der 1980er-Jahre
(Swiss Wave. L’inscription de la musique pop en Suisse au tournant des années 1980)Erschienen in: traverse 2019/2, S. 41