Ein taiwanesischer «Drache» im Herzen der Schweiz. Die Beziehungen der Moralischen Aufrüstung mit der Republik China

(Un «dragon» taïwanais au coeur de la Suisse. Les relations du Réarmement moral avec la République de Chine)

Dieser Artikel behandelt die Beziehungen der «Moralischen Aufrüstung» zur Republik China, insbesondere zu Persönlichkeiten im Umfeld der Guomindang, die in die Schweiz kamen und das Theaterstück «Der Drache» 1961 in der Zentralschweiz aufführten. Der Artikel untersucht, wie diese nichtstaatliche und transnationale Bewegung mit dem Theaterstück in der Schweiz taiwanesische Propaganda betrieb. Dafür analysiert er die Rolle der politisch-religiösen Organisation als Plattform für die ideologische Synthese verschiedener konservativer Strömungen während des Kalten Krieges. An der Kampagne «Der Drache » waren sowohl taiwanesische politische Vertreter, die gegen den Maoismus kämpften, wie auch Mitglieder der Schweizerischen Konservativen Volkspartei im Umfeld der Tageszeitung Vaterland beteiligt. So ermöglichte die «Moralische Aufrüstung» es den Taiwanesen, in der Schweiz eine PR-Kampagne zu niedrigen Kosten zu führen und die Katholisch-Konservativen in ihrem Kampf gegen die Lehre von friedlicher Koexistenz zu mobilisieren.

Erschienen in: traverse 2020/1, S. 76