«Hun ons Kanner d’Flemm mat der Schoul duerch d’Sproochen?». Verhandlungen über die Beziehung zwischen Staatsbürgerschaft, Sprache und Bildung (Luxemburg, 1980–1984)


In diesem Essay werden Zeitungsartikel aus der ersten Hälfte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts genutzt, um die weitreichenden Folgen von zwei miteinander verknüpften Entwicklungen in Luxemburg – dem rasanten Anstieg der Migrantenzahlen und der Etablierung von Luxemburgisch als «neuer» Landessprache – auf die Lehrpläne des Landes zu erörtern. Um die entscheidende Verknüpfung von Bildung und Staatsbürgerschaft zu untersuchen, werden Antworten auf die beiden folgenden Fragen erarbeitet: Wie kam zwischen 1980 und 1984 die Verbindung zwischen der Unterrichtssprachenpolitik und der gesellschaftlichen Schichtung zustande? Und auf welche Weise trug das Bildungssystem den sich ändernden Bedürfnissen der Gesellschaft in dieser Zeit Rechnung? Mit dem Mittel der Hinterfragung des Konzepts einer kohärenten und beständigen Vorstellung von Souveränität in diesem Zeitraum präsentiere ich entsprechende Überlegungen zum Thema mit besonderem Bezug auf Luxemburg als mehrsprachigen Nationalstaat. In der Schlussfolgerung wird das Versagen des luxemburgischen Bildungssystems beim Umgang mit den tatsächlichen Gegebenheiten der Gesellschaft behandelt.

Erschienen in: traverse 2017/1, S. 99