«Am Rande des politischen Geschehens»: Die ersten eidgenössischen Politikerinnen


Der vorliegende Beitrag nimmt sich, inspiriert von der anthropologischen Parlamentsforschung, des Eintritts von Frauen ins eidgenössische Parlament an und beleuchtet damit einen Ort, an dem sich aufgrund des langanhaltenden Ausschlusses von Frauen eine androzentrische Kultur, männlich dominierte Normen, Regeln, Praktiken und nicht zuletzt eindeutig vergeschlechtlichte Machtverhältnisse etabliert hatten. Mit Blick auf das erste Jahrzehnt nach der Einführung des Frauenstimmrechts verfolgt er die These, wonach die Politikerinnen beim Eintritt ins politische Feld aufgrund ihrer zahlenmässig eindeutigen Unterrepräsentation sowie aufgrund ihres Status als Neulinge einem starken Anpassungsdruck an die in der Bundespolitik dominanten Spielregeln ausgesetzt waren. Zugleich fokussiert er unter Rückgriff auf Interviews mit den ersten eidgenössischen Politikerinnen die Frage, wie sich diesen die androzentrische Politkultur mit ihren Regeln und Praktiken der Einflussnahme präsentierte.

Erschienen in: traverse 2018/3, S. 101