Mit der Sprache jonglieren: «Italiener überall», Diaspora oder Transnationalismus?

(Juggling Jargons: «Italians Everywhere», Diaspora or Transnationalism?)

Begrifflichkeiten wie «Transnationalismus» und «Diaspora» haben innerhalb der Migrationsforschung den Fokus weg von einem «methodologischen Nationalismus» hin zu Migration als einem räumlichen, aber auch grenzüberschreitenden Phänomen geführt. Während aber die theoretischen Auseinandersetzungen der meisten SozialwissenschaftlerInnen mit diesen Phänomenen um die Konzepte von Ort und Raum kreisen, sieht die Autorin die Funktion von
HistorikerInnen gerade darin, die «Temporalität» als ein weiteres wichtiges Element migratorischer Bewegungen in die Forschung mit einzubeziehen.
Basierend auf ihrer Erfahrung als Mitinitiantin des länderübergreifenden, interdisziplinär durchgeführten Projektes zur weltweiten italienischen Migration zwischen 1800 und 1970 «Italians Everywhere» zeigt die Autorin auf, wie sich daraus eine kritische Auseinandersetzung mit den Begriffen «Transnationalismus» und «Diaspora» entwickelt hat. Entgegen gängigen Forschungsergebnissen der Transnationalismus- und Diasporaforschung kommt die Autorin zum Schluss, dass gewisse Annahmen hinterfragt werden müssen: etwa die von der abnehmenden Wichtigkeit des Nationalstaates im Zuge der globalen Migrationsbewegungen oder auch die Frage nach der «Dauerhaftigkeit» von transnationalen Praktiken.

(Übersetzung: Barbara Lüthi)

Erschienen in: traverse 2005/1, S. 49