Die Verfassungsdiskussion von 1871 bis 1873: Der letzte Kampf für eine repräsentative Demokratie

(Les débats constitutionnels de 1871 et 1873. Le dernier combat des partisans de la démocratie représentative)

Obwohl die Idee der direkten Demokratie immer mehr Anhänger fand, wurde die Rolle des Parlaments im institutionellen System der Schweiz in weiten Teilen des 19. Jahrhunderts nicht infrage gestellt, sieht man einmal von den Kantonen mit Landsgemeinde ab. Dies änderte sich mit den Fragestellungen, die sich ab den 1860er-Jahren ergeben. Es wurde schnell klar, dass eine stärkere Zentralisierung des Landes nur machbar war, wenn die Verschiebung von kantonalen Kompetenzen hin zum Bund durch eine Erweiterung der Rechte des Volkes kompensiert wird. Auch
wenn eine «reine» repräsentative Demokratie auf Bundesebene nicht mehr denkbar war, liessen sich ihre Befürworter nicht entmutigen. Im Mittelpunkt des Beitrags steht ebendieser letzte Kampf der Befürworter der parlamentarischen Demokratie.

Erschienen in: traverse 2018/3, S. 21