Alles, was im Fussball mit Spielertransfers zu tun hat, übt eine besondere Faszination auf Medien und Öffentlichkeit aus. Identifikation mit Siegern, Träume von Erfolgen der Lieblingsmannschaft, Starkult und Konsumverheissung, das Hoffen auf Einlass in das spannende wie unzugängliche Milieu der Sportagenten halten Journalisten und Publikum ununterbrochen in Atem. Die Spielervermittler, welche die Verwaltung und Abwicklung der zahllosen Klubwechsel in aller Welt mitgestalten, übernehmen im Transfermarkt eine so wichtige wie verrufene Aufgabe. In Frankreich und in den vier anderen grossen europäischen Fussballligen – Deutschland, England, Spanien und Italien – können mehrere Generationen von Spieleragenten und bestimmte Tendenzen ausgemacht werden, die das Metier prägten. Mittels mündlicher und schriftlicher Quellen will dieser Beitrag die historischen Entstehungsbedingungen für das Metier des Sportagenten in Frankreich den späten 1970er-Jahre untersuchen. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Konkurrenz dieser Vermittler zu den Quereinsteigern aus dem Showbusiness, die ihre Methoden aus den Konzerthallen in die Fussballstadien übertrugen sowie zu historisch verwurzelten wie ausländischen Sportagenten. Dieser Artikel widmet sich also der Frage nach den Ursprüngen dieses Geschäfts, das erst 1992 von Staaten und Verbänden reglementiert wurde (Lizenzierung und Ausübung).
(Übersetzung: Sandra Wyss)
Die Erfindung eines Metiers: Sportagenten in Frankreich (1979-1992)
(L’invention du métier d’agent sportif en France (1979–1992))Erschienen in: traverse 2016/1, S. 108