TransLokal. Ausländische Gaststätten in der Bundesrepublik Deutschland


Der Beitrag konzeptualisiert ausländische Gastronomiebetriebe in der Bundesrepublik Deutschland als translokale Produktions- und Konsumorte, anhand derer sich Glokalisierungsprozesse «von unten» untersuchen lassen. Die konkrete Fallstudie konzentriert sich dabei auf Döner-Imbisse und macht damit eines der erfolgreichsten Fast Food-Gerichte in Deutschland zum Gegenstand. Die deutsch-türkische Erfolgsgeschichte des Dönerkebabs von den 1970er-Jahren bis heute wird im Hinblick auf die translokalen Verflechtungen und wechselseitigen Transfer- und Anpassungsleistungen skizziert, die zur Erfindung und Durchsetzung des Dönerkebabs geführt haben. Verfolgten die Imbissbetreiber in der Anfangszeit eher eine folkloristisch-authentifizierende Vermarktungsstrategie, so ist seit den frühen 1990er-Jahren eine «McDonaldisierung» der Verkaufsstellen zu beobachten. Dieser Image-Wandel lässt sich als Versuch lesen, den Ort und die Bedeutung des Döners – und seiner Produzenten – in der bundesdeutschen Gesellschaft neu zu definieren und macht deutlich, dass Herstellung und Konsum von ethnic food immer in die jeweils aktuellen Diskurse über ethnische, nationale und globalisierte Identitäten eingebunden sind.

Erschienen in: traverse 2007/3, S. 85