Eine erzieherische Weltmacht. Die Sowjetunion und die Ausbildung der Eliten der Dritten Welt (1956–1991)

(Une superpuissance éducative. L’Union soviétique et la formation des élites du tiers-monde (1956–1991))

Der Artikel untersucht die Ausbildungshilfe, welche die Sowjetunion den Ländern der Dritten Welt seit der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre bis zum Ende des Kalten Kriegs zukommen liess. In der ersten Phase wurden Lehrinstitutionen gegründet und Lehrpersonal in die südlichen Länder entsandt. In einer zweiten Phase gewährte man den Studierenden der Dritten Welt Stipendien und sie wurden in der UdSSR ausgebildet. Der Artikel analysiert die Ziele Moskaus und die unterschiedlichen Kanäle, durch die Studierende angeworben wurden, sowie die Massnahmen, die ergriffen wurden, um die Studierenden in den Seminarräumen und den Unterkünften zu betreuen und auszubilden. So wird deutlich, wie die sowjetischen Organisationen versuchten, die ideologische Einstellung der Studierenden zu beeinflussen. Dennoch waren für die sowjetischen Universitäten die akademische Bildung und die spezialisierte Ausbildung weit wichtiger als die ideologische.

Erschienen in: traverse 2018/1, S. 108